Samstag, 12. Oktober 2013


So, hallo liebe Freunde! Endlich habe ich kurz Gelegenheit, ins Internet zu gelangen.
Ich bin gut in Accra angekommen. Der Flug war angenehm und ging schneller vorbei, als ich befürchtet hatte. Ich habe gefilmt und werde Euch, so mein Rechner es zulässt, die Filme nachschieben. Hier ist alles etwas umständlicher als wir es gewöhnt sind. Ich sitze jetzt bei einem Freund in dessen "Internetcafe" (was nichts weiter ist, als eine Art Container, in dem er ein Büro und einen Raum mit 8 Rechnerplätzen installiert hat. Alles recht provisorisch, aber es funktioniert. Und er verdient sein Geld damit! Nebenher bastelt er an Musikclips  - seine Gäste können live zuhören, wie er neue Songs kreiert!

Ich bin also gestern abend hier angekommen, wir haben hier Temperaturen um die 30° Celsius, und es ist stickig schwül. Per Taxi sind wir dann hier nach Sowoutoum, einem Stadteil im Norden Accras, gefahren. Unterwegs hielt er nochmal an, damit Regina und Frank mein Gepäck von ihren Schößen in den Kofferraum wuchten durften. Ich wollte helfen, stieg aus dem Auto und versank mit einem Bein in einem ca 50cm tiefen Abwassergraben. Schuh und Hose eingesaut, Knie geschürft... und erste (nein es war schon die zweite...) ghanaische Lektion gelernt: schaue gut hin, wo Du Deinen Fuss aufsetzt, es könnte sein, dass der dafür nötige Untergrund fehlt!

Regina hat mir in ihrem Haus (welches gleichzeitig als Schule fungiert - oder ist es umgekehrt?) ein Gästezimmer eingerichtet. Einen Schrank gibt es nicht, und so lebe ich aus dem Koffer.

Heute ist sie mit mir per "TroTro" nach Accra gefahren. (Tro ist die Bezeichnung für "klein" - man braucht kein ausgebildeter Sprachforscher sein, um sich vorstellen zu können, was dann ein TroTro ist... ). Es ist ein Minibus - meist ausgediente Fahrzeuge europäischer Kleinbetriebe ("Malereibetrieb Schulze, Düsseldorf" steht da z.B. noch dran). In Accra hat sie mich dann durch ein unglaubliches Menschenwirrwarr geführt: Alles wuselt hier bunt durcheinander, es herrscht emsiges Treiben auf den Strassen. Überhaupt spielt sich hier das ganze Leben auf der Strasse ab. Das Wetter ist ja auch immer wie August - das ganze Jahr über. Händler links und rechts und in der Mitte und dazwischen laufen noch Frauen und Mädchen mit Unmengen von Waren, ob Getränke, Nü sse, Obst, Topfschwämme oder Klopapier, auf dem Kopf tragend umher. Und alle wollen ihren Ramsch verkaufen. Am liebsten an blasshäutige Europäer. Ich hatte meine liebe Not, Regina nicht aus den Augen zu verlieren. Das wäre mein sicherer Tod! Fliegende Händler würden mich überfallen und mit ihren Kokosnüssen, Yamknollen und Topflappen zuschmeissen. Ich würde jämmerlich ersticken. Glücklicherweise ist mir das an meinem ersten Tag in Ghana erspart geblieben und wir haben den Ausgang aus diesem Gewimmel gefunden. Nachdem wir auch noch das Art Center Accra (danach könnt ihr mal googeln!) durchstreift haben und etwas gegessen und getrunken haben, hat uns ein Sammeltaxi wieder zurück nach Hause gebracht. Hier oben auf dem sog. Roman Hill sind die Strassen (noch...) nicht ausgebaut: rote Tonerde gibt in ihrer furchigen Landschaft den Blick auf Steine und Geröll frei, das nach jedem Regenguss eine neue Topologie entwickelt. Wer vor einem Gewitter runter in die Stadt gefahren ist, kann nicht sicher sein, nach dem Regen auf gleichem Wege wieder zurück zu gelangen! Eine Tatsache, die für uns verwöhnte Mitteleuropäer unvorstellbar wäre!

Heute nachmittag, nachdem wir uns mit einer Tasse Nescafe gestärkt haben, ging es an die Hausarbeit: Regina hat Wäsche gewaschen und ich habe die Fußböden gewischt.
Zum Abendbrot gab es Yam mit Fischstew - also "Kartoffeln" mit Fisch in Gemüse. Hat Regina lecker gekocht! Hat mir gut geschmeckt. Mal was anderes....

So, und das soll für heute genügen. Bis zum nächsten Mal
Herzliche Grüsse aus Ghana, Afrika

Euer Ralfi

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